Die Vojta Therapie

Die Vojta – Therapie ist neben der Bobath – Therapie ein fester und wichtiger Bestandteil bei der physiotherapeutischen Behandlung von Säuglingen, Kindern und auch Erwachsenen.

 

Sie orientiert sich an den einzelnen Entwicklungsstufen (Bewegungsmustern) eines Menschen, vom Neugeborenen bis zum Erreichen des höchsten Musters (das Springen auf einem Bein) im Alter von etwa vier – fünf Jahren. Somit gehört diese Therapieform zu den neurophysiologischen, da sie sich auf frühkindliche Reflexe und das Zusammenspiel zwischen Nervensystem und Bewegungssystem, sprich Muskulatur und Gelenken, bezieht.

 

So beginnt die Therapie stets mit der Einschätzung des Therapeuten über den derzeitigen Stand der Entwicklung eines Kindes oder eines Erwachsenen durch Anamnese (Befragung des Patienten bzw. der Begleitperson), Inspektion (Anschauen des Patienten; Bestimmung seiner Fähigkeiten bezogen auf die Entwicklungsstufen), sowie die Bestimmung der Abweichungen von eben diesen Entwicklungsstufen. Daraus resultiert die Festlegung der Therapieziele und des Ablaufes der Therapie.

 

Zu den Einsatzgebieten der Vojta – Therapie gehören vor allem neurologische (z.B. Schlaganfall, Spastiken, motorische Entwicklungsverzögerungen bei Säuglingen,…), aber auch orthopädische (Blockaden, Kreuzbandläsionen, Rückenschmerzen,…), sowie internistische Krankheitsbilder (Asthma Bronchiale, weitere Atemprobleme,…).

 

Nach der Festlegung der Ziele der Therapie beginnt die eigentliche Therapie.

 

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Ausgangsstellungen, die je nach Alter des Patienten selbst eingenommen bzw. durch den Behandler realisiert werden. In dieser Ausgangsstellung verharrt der Patient, während der Therapeut durch das Auslösen einer Zone (Zone: ein genau festgelegtes Areal verschiedener Größen) in eine ganz bestimmte Richtung und mit einem bestimmte Druck eine Reaktion, einem Reflex ähnlich, erzielen möchte. Diese Reaktion ist bei Säuglingen deutlich sichtbarer als beim Erwachsenen. Durch dieses Auslösen einer Zone möchte der Therapeut einen ganz genau festgeschriebenen Ablauf eines Bewegungsmusters erreichen, um das ursprüngliche von der Natur vorgegebene Muster wieder zu erwecken und das unphysiologische (nicht der normalen Entwicklung entsprechende) Muster des Patienten, was er sich durch eine Krankheit oder einen Unfall angeeignet hat zu überschreiben.  Durch häufige Wiederholungen der Ausgangsstellung und der Reizgabe über die Zone wird dann das falsche Muster durch das genetisch vorgegebene ersetzt.

 

Beispiel: Ein Säugling, der durch den Geburtsvorgang eine Blockade in der Halswirbelsäule bekommen hat und sich deshalb vielleicht nicht oder über einen Ausweichmechanismus in die Bauchlage dreht, kann durch die Therapie und deren häufige Wiederholungen in der Häuslichkeit das ihm von der ursprünglichen Entwicklung vorgegebene Muster wieder erlernen.

 

Die Anzahl der Wiederholungen und die tägliche Häufigkeit richtet sich nach der Schwere des Krankheitsbildes, dem Alter des Patienten und den häuslichen Möglichkeiten.

 

In der Therapie wird der Behandler die Person, die die Therapie in der Häuslichkeit durchführt, z.B. die Eltern, genau anleiten und in jeder neuen Therapieeinheit schauen, ob die Ausgangsstellung und die Griffe korrekt ausgeführt werden, um den optimalen Erfolg der Behandlung zu erzielen.

 

Grundsätzlich ist jeder Patient bis auf wenige Ausnahmen für die Vojta – Therapie geeignet.